Am 12. Oktober besuchten Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz das neue Modelprojekt des Frauenhauses, Second Stage und informierten sich bei den Mitarbeiterinnen zusammen mit den Trägervertretern der Frauenhäuser über das Projekt. Beide äußerten dahingehend, dass sie es für eine gute und sinnvolle Einrichtung halten. Dies liegt zum einen daran, dass die Verweildauer in den Frauenhäusern verkürzt werden kann und die vorübergehende Nutzung der Second Stage Wohnungen einen Zeitgewinn von ca. 6 – 9 Monaten verschafft um zusammen mit den Sozialpädagoginnen auf dem freien Wohnungsmarkt Fuß zu fassen. Die Zeit wird genutzt, hilft bei der weiteren persönlichen Stabilisierung und ebnet den Weg in die gewaltfreie Zukunft. Ein weiterer wertvoller Baustein im Schutzkonzept für Betroffene von häuslicher Gewalt und deren Kinder.
Am 01.01.2020 startete das Projekt Second Stage für Bewohnerinnen der beiden Landshuter Frauenhäuser beim Caritasverband. Obwohl dieses Modellprojekt zur Unterstützung von gewaltbetroffenen Familien vom Bayr. Sozialministerium sehr kurzfristig eingerichtet und erst Ende 2019 die Zusage erteilt wurde, konnten die ersten (kleinen) Wohnungen gefunden und im Januar 2020 bereits belegt werden. Die Wohnungen zunächst mussten in einem Eiltempo möbliert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Bewohnerinnen aufgrund der Gefährdungslage den hohen Schutz des Frauenhauses nicht mehr benötigen und aufgrund ihrer ausreichenden psychischen Stabilität, ihrer sozialen Einbettung und Ressourcenvielfalt, die intensive Beratung und Betreuung im geschützten Rahmen des Frauenhauses nicht mehr benötigen, aber weiterhin einen spezifischen Bedarf an Beratung und Begleitung zum Aufbau einer eigenständigen neuen Lebenssituation für sich und ihre Kinder haben.
Mittlerweile stehen für das Projekt Second Stage 5 Apartments im Stadtgebiet Landshut zur Verfügung: 2 Drei-Zimmer-Wohnungen und 3 Zwei-Zimmer-Wohnungen. Diese können von Frauen mit ihren Kindern bezogen werden, die in einem der beiden Landshuter Frauenhäuser leben mit vorherigem Wohnsitz in der Stadt Landshut, im Landkreis Landshut oder im Landkreis Dingolfing / Landau.
Durch den Umzug ins Second Stage werden schneller Akutplätze im Frauenhaus frei. Die psychosoziale Beratung steht ihnen aber auch im Second Stage zur Verfügung.
Die Bewohnerinnen müssen sich nicht mehr verstecken, können im Second Stage Besuch bekommen und wieder Kindergeburtstage abhalten. Soziale Kontakte und Helfersysteme können aufgebaut werden.
Vor allem die beengte Situation in den Frauenhauszimmern ist für Frauen mit Kindern bei längerem Frauenhausaufenthalt oft sehr belastend (die Frauen bewohnen dort zusammen mit ihren Kindern ein kleines Zimmer teilweise mit eigenem Bad. Die restlichen Räume sind Gemeinschaftsräume).
Durch die Beratungsangebote im Second Stage werden die Frauen zudem bei der Wohnungssuche unterstützt. So konnten trotz Corona schon einige Frauen Wohnungen finden. Im Schnitt ist die Aufenthaltsdauer der Frauen im Moment ca. 4,5 bis 5 Monate. Durch coronabedingte Kontakteinschränkungen kam es zu einigen Verzögerungen und Rückschlägen. Die Rückmeldungen von den Bewohnerinnen sind ausschließlich positiv.
Das hauptamtliche Frauenhausteam würde sich über zusätzliche Ehrenamtliche freuen. Sowohl für das Frauenhaus selbst, als auch für Second Stage mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen, wie telefonischer Notruf, individuelle Unterstützung der Bewohnerinnen und ihrer Kinder, wie z.B. Unterstützung bei Umzügen / Möbelaufbau oder Behördenbegleitungen, Freizeitangebote (z.B. Bastelkurs) usw. Bei Interesse, kann man sich unverbindlich unter Tel.: 0871/27 49 00 informieren. Bestimmte Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Besonders erfreulich wäre es, wenn sich interessierte Vermieter finden und uns ansprechen, falls jemand an eine Bewohnerin (mit deren Kind/-er) nach dem Second Stage Aufenthalt eine Wohnung vermieten kann. Auch hier ist die Caritas unter der o.g .Tel. erreichbar.
