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Tobias Kuchler

Ein Erfahrungsbericht aus der Flüchtlingshilfe

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Syrien, Eritrea, Afghanistan, Ukraine…2014 war ein Jahr in dem kaum ein Tag vergangen ist, an dem uns nicht neue Informationen über die Krisenherde der heutigen Welt erreicht haben. Diese Situation spiegelt sich auch in den steigenden Flüchtlingszahlen in der Bundesrepublik wieder. Auch unsere Caritas Asylsozialberatung steht dadurch vor neuen Herausforderungen. Noch bis Mitte 2012 waren wir mit einer Halbtagsstelle im Bereich Asyl präsent. Momentan, Ende 2014 verfügen wir über 2,5 Stellen, die sich vier Personen teilen. Mit 2 Stellen betreuen wir Ende Dezember fast 600 Flüchtlinge im Landkreis Landshut. Wir hören zu, beraten, begleiten, unterstützen bei verschiedensten Themen.  Wir beraten unter anderem zum Asylverfahren, zur gesundheitlicher Versorgung, zur Arbeitserlaubnis…Eins der Themen stellt die Familienzusammenführung dar. Unsere Berater versuchen, dass die getrennten Familienmitglieder wieder zueinander finden: sei es denn innerhalb von Deutschland oder auch auf internationalen Ebene.

Eine besondere Familienzusammenführungsgeschichte hat sich vom Sommer 2013 bis Sommer 2014 zugetragen. Nachdem Frau Zebrala die Betreuung der Gemeinschaftsunterkunft in Geisenhausen übernommen hatte, wurde sie darauf hingewiesen, dass eine afghanische Familie ihr Kind vermisst. Nach dem Erstgespräch stellte sich heraus, dass der 6-jährige Amir unter anderem durch komplizierte Familienverhältnisse auf dem Fluchtweg in Europa verloren gegangen war und von ihm jede Spur fehlte. Vor allem seine Mutter aber auch der Stiefvater waren sehr besorgt um das Schicksal des kleinen Buben. Mit dieser Information schaltete Frau Zebrala den Suchdienst des Roten Kreuzes ein, leider ohne Treffer. Einige Wochen später stellte sich heraus, dass sich das Kind in Italien in einer Pflegefamilie befindet und es zur Adoption freigegeben werden soll. Daraufhin erfolgte Kontaktaufnahme zu den italienischen Behörden, die als erstes Nachweise des Familienverhältnisses anforderten. Durch die Zusammenarbeit mit IOM (Internationale Organisation für Migration) konnten bald ein DNA Test so wie ein dreistündiges psychologisches Gutachten durchgeführt werden. In der Zwischenzeit wurde die Situation noch dramatischer, da der Familie eine Rückschiebung nach Ungarn im Rahmen des Dublin Verfahrens drohte. Italien aber hätte das Kind nie nach Ungarn geschickt. Dank der Zusammenarbeit mit dem Rechtsanwalt, der von uns beauftragt worden war und allen beteiligten Stellen, konnte die Familie in Deutschland bleiben und nach Vorlage des DNA-Testergebnisses konnte der erste Kontakt zwischen dem Sohn und der Familie stattfinden: erstmals per Austausch der Fotos und dann via Skype. Der erste Skype Kontakt war etwas ganz Besonderes: alle Beteiligten (italienisches Jugendamtsmitarbeiter, Dolmetscherin, Pflegeeltern und selbstverständlich das Kind auf der einen und der Rest der Familie mit Frau Zebrala auf der anderen Seite) waren an dem emotionalen Wiedersehen beteiligt. Nach ein paar Wochen und einer Wiederkennenlernphase via Skype, kam die Nachricht, dass das Kind am Flughafen München in Begleitung der Pflegeeltern eintreffen wird. Zu dieser familiären Wiederbegegnung voller Emotionen wurde die Familie von Frau Seidel-Herrmann vom „Buntes Miteinander Geisenhausen“ begleitet. Die Familie war nach fast einem Jahr wieder vereint und somit endete die Geschichte mit einem Happy End.

Dieses Schicksal zeigt, wie wichtig unser Dienst im Bereich der Asylsozialberatung ist. Ohne den wäre womöglich Familie Ameer für immer getrennt geblieben.

In solchen und anderen Fällen hat die Asylsozialberatung der Caritas im Jahr 2014 569 Klienten in 3578 Klientenkontakten im Landkreis und auch in der Stadt Landshut unterstützt. Nicht nur Einzelfallarbeit hat uns in diesem Jahr beschäftigt, sondern auch Öffentlichkeitsarbeit mit mehreren Vorträgen, Veranstaltungen, Besprechungen mit Behörden, Pfarreien, ehrenamtlichen Personen und anderen Akteuren der Asylarbeit waren auch ein wichtiger Bestandteil der Asylsozialberatung. Gleichzeitig haben sich im Jahr 2014 viele Formen ehrenamtlicher Unterstützung entwickelt, ohne die die Bewältigung der Aufgaben des Dienstes für die Flüchtlinge nicht möglich wäre. Diesen Ehrenamtlichen gilt ein ganz besonderer Dank für ihr Engagement. Angesichts der Entwicklung der Flüchtlingsströme, wird es auch in den nächsten Jahren nur Hand in Hand möglich sein, die Anforderungen gerecht zu werden.

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